Tätowierfarben – welche sind verboten? Welche sind erlaubt?

… und wie geht es weiter? Den aktuellen Stand der Dinge und welche Tätowierfarben noch verboten werden, haben wir hier für euch zusammengefasst.

Am 4.1. 2022 ist die REACH-Verordnung in Kraft getreten. Mit einem Schlag waren EU-weit Tätowierfarben verboten, die wir seit Jahrzehnten erfolgreich und problemlos verwendet haben.

Bisher haben wir noch Glück im Unglück, denn einige Hersteller konnten rechtzeitig alternative Farben auf den Markt bringen. Wir haben die neuen Farben seit Anfang Jänner im Einsatz und sind – offen gestanden – von der Leuchtkraft und Qualität positiv überrascht. Das Einarbeiten in die Haut ist ein bisschen anders, aber die Ergebnisse sind top!

Doch leider ist es mit der REACH-Verordnung noch nicht getan. Denn zwei sehr wichtige Pigmente, nämlich Blue 15:3 und Green 7 werden erst ab Jänner 2023 verboten. Und hier wird es wirklich schwierig, denn diese Pigmente lassen sich nicht einfach ersetzen. Diese beiden Pigmente sind in den meisten Mischfarben vorhanden. Es besteht also das Risiko, dass wir ab 2023 tatsächlich nur noch schwarz, weiß und grau tätowieren werden.

Aber warum werden diese Farbstoffe eigentlich verboten?

Der einzige Grund für das Verbot von Blue 15:3 und Green 7 ist, dass der Hersteller L’OREAL keine Sicherheitsdatenblätter erstellen lässt. Und das hat finanzielle Gründe: Ein Sicherheitsdatenblatt kostet rund 400.000,- Euro. Da diese beiden Pigmente in Haarfarben nicht verwendet werden, weil sie die Haut dauerhaft einfärben, hat L’OREAL kein Interesse, die Summe zu investieren.

Im letzten Jahr wurde versucht, das Geld für die Sicherheitsdatenblätter über Crowdfunding aufzutreiben. Leider sind die Gesetze in den einzelnen EU-Länder so unterschiedlich, dass dieser Versuch von Vornherein zum Scheitern verurteilt war.

Wie geht es jetzt weiter? Welche Tätowierfarben bleiben übrig?

Leider sieht es im Moment nicht danach aus, dass sich eine Lösung abzeichnet. Konkret bedeutet das, dass alle Tätowierer außerhalb der EU weiterhin bunt arbeiten können, aber nicht innerhalb. Was natürlich einen gewaltigen Wettbewerbsnachteil für Tätowierer mit sich bringt. Denn wer es bunt mag, muss zwangsläufig auf ein Nicht-EU-Land ausweichen.

Die große Hoffnung ist natürlich, dass auf die eine oder andere Art doch noch die finanziellen Mittel für die notwendigen Sicherheitsdatenblätter aufgetrieben werden. Oder dass ein findiger Hersteller rechtzeitig alternative Pigmente entwickelt. Wir halten euch auf jeden Fall über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden.

Wer noch vor dem Verbot ein buntes Tattoo haben will, sollte sich vorsichtshalber rechtzeitig einen Termin bei einem unserer Tattoo-Artists holen!

Uns ist nichts zu bunt. Dir auch nicht? Melde dich bei uns!